Opferrente

Besondere Zuwendung für Haftopfer gem. § 17a Strafrechtliches Rehabilitierungsgesetz (StrRehaG)

 

Kreis der Anspruchsberechtigten und Anspruchsvoraussetzungen

Jeder strafrechtlich rehabilitierte Be­trof­fe­ne kann nach § 17 StrRe­haG die sogenannte SED-Op­fer­ren­te geltend machen, wenn die zu Un­recht er­lit­te­ne Haft­zeit min­des­tens 90Ta­ge an­dau­er­te. Der Nachweis der zu Un­recht er­lit­te­nen Haft­zeit kann durch Vor­la­ge ei­ner Re­ha­bi­li­tie­rungs- oder Kas­sa­ti­ons­ent­schei­dung oder durch ei­ne Be­schei­ni­gung über die An­er­ken­nung als ehe­ma­li­ger po­li­ti­scher Häft­ling (§ 10 Abs. 4 Häft­lings­hil­fe­ge­setz) er­fol­gen. Die mo­nat­li­che be­son­de­re Zu­wen­dung für Haf­t­op­fer in Hö­he von max. 330 Eu­ro wird ge­währt, wenn der Be­trof­fe­ne in sei­ner wirt­schaft­li­chen La­ge als be­son­ders be­ein­träch­tigt ein­zu­stu­fen ist und kei­ne Aus­schlie­ßungs­grün­de ei­ner Wie­der­gut­ma­chung ent­ge­gen­ste­hen. Betroffene erhalten die Opferrente nach Renteneintritt anrechnungsfrei.

 

Be­son­de­re Be­ein­träch­ti­gung der wirt­schaft­li­chen La­ge

Ei­ne be­son­de­re Be­ein­träch­ti­gung der wirt­schaft­li­chen La­ge be­steht, wenn das per­sön­li­che Ein­kom­men des Be­rech­tig­ten die maß­geb­li­che Ein­kom­mens­gren­ze für al­lein­ste­hen­de Be­rech­tig­te (3-fa­che Re­gel­bedarfsstufe 1 in Höhe von 1.296 Eu­ro, für ver­hei­ra­te­te, in ehe­ähn­li­cher oder le­bens­part­ner­schafts­ähn­li­cher Ge­mein­schaft le­ben­de Be­rech­tig­te (4-fa­che Re­gel­be­darf­sstufe 1) in Höhe von 1.728 Eu­ro nicht über­steigt. Bei der Be­rech­nung wer­den al­le Ein­künf­te aus selb­stän­di­ger oder nicht­selb­stän­di­ger Ar­beit, aus der Land- und Forst­wirt­schaft, aus Ka­pi­tal­ver­mö­gen oder aus Ver­mie­tung und Ver­pach­tung, an­ge­rech­net. Un­be­rück­sich­tigt blei­ben:

  • per­sön­li­ches Ein­kom­men des Ehe­gat­ten oder Le­bens­ge­fähr­ten des An­trag­stel­lers
  • Ren­ten we­gen Al­ters, ver­min­der­ter Er­werbs­fä­hig­keit, Ar­beits­un­falls oder Be­rufs­krank­heit so­wie we­gen To­des oder ver­gleich­ba­re Leis­tun­gen.
  • Kin­der­geld
  • Leis­tun­gen nach dem SGB XII (So­zi­al­hil­fe)

Bei der Be­rech­nung des per­sön­li­chen Ein­kom­mens wer­den abgezogen:

  • die zu ent­rich­te­te Steu­ern, Pflicht­bei­trä­ge zur So­zi­al­ver­si­che­rung ein­schließ­lich der Bei­trä­ge zur Ar­beits­för­de­rung,
  • Bei­trä­ge zu öf­fent­li­chen oder pri­va­ten Ver­si­che­run­gen, so­weit die Bei­trags­leis­tung ge­setz­lich vor­ge­schrie­ben oder nach Grund und Hö­he an­ge­mes­sen ist

Ob und in wel­cher Hö­he die Op­fer­ren­te gewährt wird, er­gibt sich aus der Dif­fe­renz zwi­schen dem Net­to-Ein­kom­men und der oben genannten Ein­kom­mens­gren­ze. Un­ter­schrei­tet das Ein­kom­men die Ein­kom­mens­gren­ze, so steht dem An­trag­stel­ler der vol­le Be­trag von 330 Euro zu. Über­schrei­tet das Ein­kom­men die Ein­kom­mens­gren­ze um we­ni­ger als 330 Euro, steht dem An­trag­stel­ler der Dif­fe­renz­be­trag zu.
Erst wenn das an­zu­rech­nen­de Net­to­ein­kom­men die Ein­kom­mens­gren­ze um mehr als 330 Euro über­steigt, re­du­ziert sich der Zah­lungs­an­spruch auf Null.

 

Ausschließungsgründe

Kei­ne Op­fer­ren­te er­hält nach § 16 Abs. 2 StrRe­haG, wer ge­gen die Grund­sät­ze der Mensch­lich­keit oder Recht­sstaat­lich­keit ver­sto­ßen oder wer in schwer­wie­gen­dem Ma­ße sei­ne Stel­lung zum ei­ge­nen Vor­teil oder zum Nach­teil an­de­rer miss­braucht hat. Seit In­kraft­tre­ten des 4. SED-Unrechtsbereinigungsgesetzes wer­den auch Be­trof­fe­ne von der Wie­der­gut­ma­chung aus­ge­schlos­sen, die we­gen ei­ner vor­sätz­li­chen Straf­tat zu ei­ner Ein­zel­haft­stra­fe von min­des­tens 3 Jah­ren ver­ur­teilt wur­den, wenn die­se straf­recht­li­che Ver­ur­tei­lung noch im Bun­des­zen­tral­re­gis­ter ein­ge­tra­gen ist (§17a Abs. 7 StrRe­haG).

 

Verfahren

Bei form­lo­sen An­trä­gen auf Be­wil­li­gung von Op­fer­ren­te sind An­ga­ben zur Per­son (Na­me, An­schrift, Ge­burts­da­tum) und ei­ne Ko­pie des Re­ha­bi­li­tie­rungs­be­schlus­ses oder der Be­schei­ni­gung nach § 10 Abs. 4 HHG aus­rei­chend. Förm­li­che An­trags­for­mu­la­re fin­den Sie unten.

In Sachsen ist die Lan­des­di­rek­ti­on Sach­sen, Alt­chem­nit­zer Stra­ße 41, 09120 Chem­nitz für die Bearbeitung der Opferrente zuständig. Ansprechpartnerin für Ihre Fragen ist Verena Schmidt, die telefonisch unter der 0371-532 2379 zu erreichen ist.

Der An­trag auf Op­fer­ren­te ist nicht frist­ge­bun­den. Die Op­fer­ren­te wird mo­nat­lich im Vor­aus ge­zahlt, be­gin­nend mit dem auf die An­trag­stel­lung fol­gen­den Mo­nat. Der An­spruch auf die be­son­de­re Zu­wen­dung für Haf­t­op­fer ist nicht ver­erb­bar.