„Die Schwarzenberg-Legende“ bei der Leipziger Buchmesse

„Die Schwarzenberg-Legende“ bei der Leipziger Buchmesse

10/2018 Datum 13.03.2018

Schwarzenberg im Westerzgebirge wurde vor allem durch die Legende von der »Freien Republik Schwarzenberg« bekannt. Nach dem Kriegsende 1945 blieb der Landkreis unbesetzt. Erst nach Wochen rückte die Rote Armee ein. Die Frage, was in dieser Zeit im scheinbaren Niemandsland wirklich geschah, bot Anlass zu vielfältigen Spekulationen. Mythen entstanden. Bücher von Stefan Heym und Volker Braun verschafften den Ereignissen auch einen literarischen Resonanzraum.

Lenore Lobeck recherchierte in Archiven, sondierte Akten. Anhand von Dokumenten zeigte sie erstmals 2004 die Diskrepanz zwischen dem Mythos von der Enklave der Freiheit und der vor Ort erlebten repressiven Wirklichkeit. Die Autorin hat ihre Recherchen ausgeweitet und die Arbeit der Gemeinden im gesamten Landkreis, den Umgang mit Flüchtlingen und Verhaftungen in jener Zeit untersucht. Ein neues Kapitel bündelt diese Forschungs­ergebnisse. Neu sind auch die Passagen eines Experten, der Spekulationen, warum der Kreis unbesetzt blieb, aus militärhistorischer Perspektive kenntnisreich entzaubert.

Ein spannendes Buch, das mehr als nur Regionalgeschichte behandelt.

In seinem Vorwort betont der Sächsische Landesbeauftragte Lutz Rathenow:

Die von Lenore Lobeck genau vorgenommene Rekonstruktion dieser Ereignisse macht deutlich, dass die Realität damals weit weniger freundlich war, als sie heute in den Medien oft dargestellt wird. Und sie zeigt ebenso deutlich, dass ein Ausblenden oder Wegschieben der Problemlage nur zum Aufstauen selbiger führt, damals wie heute.“

Die Buchpremiere findet auf der Leipziger Buchmesse am 15. März 2018 um 14.00 Uhr mit der Autorin und Lutz Rathenow statt (Messegelände, Leseinsel Religion, Halle 3). Von 15.00 bis 16.00 Uhr stehen beide am Stand der Evangelischen Verlagsanstalt für Fragen und Gespräche zur Verfügung.

Am 16. März 2018 stellt der Landesbeauftragte den Band zusammen mit dem Buch „Das lässt einen nicht mehr los. Opfer politischer Gewalt erinnern sich“ von Nancy Aris noch­mals vor. Start ist um 12.30 Uhr in der Buchhandlung Hugendubel (Petersstraße 12-14).