1/2017 26.10.2017
Der Schriftsteller Utz Rachowski und der Theologe Wolfram Tschiche sind vom 6. bis 10. November 2017 im Freistaat Sachsen unterwegs und diskutieren mit Schülerinnen und Schülern über politische Gewalt in der DDR. In Schneeberg, Werdau, Freital, Dresden und Grimma führen sie zehn Veranstaltungen in Gymnasien durch.
Grundlage der Diskussion ist das Buch „Das lässt einen nicht mehr los. Opfer politischer Gewalt erinnern sich“, der aktuelle Band der Schriftreihe des Sächsischen Landesbeauftragten. Die Referenten bewegt die Frage, ob junge Leute ohne eigene Erfahrungen mit dem SED-Regime sich überhaupt ein Bild vom Unrecht in der DDR machen können und ob Berichte von politisch Verfolgten dies befördern?
„Es ist wichtig, dass unser Zeitzeugenbuch auf Reisen geht. Auf diese Weise lernen junge Menschen diese beeindruckenden Biographien kennen, in denen es nicht nur um politische Verfolgung in der DDR geht, sondern auch um Fragen des Widerstehens, der Solidarität im Allgemeinen. Deshalb sind die Berichte auch heute so aktuell“, so Lutz Rathenow.
Die Schüler diskutieren aber nicht nur über gelesene Texte. Rachowski und Tschiche sind selbst Zeitzeugen, die einiges zu erzählen haben. Tschiches Engagement begann als 18-Jähriger mit der Niederschlagung des Prager Frühlings. In den 1980er Jahren organisierte er illegale philosophische Kreise und beteiligte sich an Aktionen der Friedensbewegung. Utz Rachowski wurde 1979 wegen Verbreitung eigener Gedichte und Texten von Jürgen Fuchs zu 27 Monaten Haft verurteilt. Utz Rachowski interviewte die 32 Zeitzeugen, die im o.g. Portraitband versammelt sind und ist zudem als Berater für den Landesbeauftragten tätig.
Neben den Schulveranstaltungen gibt es eine öffentliche Abendveranstaltung. Diese findet am 6. November 2017 im Martin-Luther-King-Zentrum, Stadtgutstraße 23, in Werdau statt. Die Veranstaltung beginnt um 19.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.