64 Jahre Mauerbau – Sächsische Landesbeauftragte erinnert an die Opfer der deutschen Teilung

17/2025 Datum 07.08.2025

Vor 64 Jahren, am 13. August 1961, wurde die Berliner Mauer errichtet – ein Symbol der Unfrei-
heit, Unterdrückung und Trennung. Die Mauer zementierte die deutsche Teilung. Sie trennte Fa-
milien und Freunde und brachte den endgültigen Verlust der Freizügigkeit für DDR-Bürger. Sie
kam einer Bankrotterklärung gleich, denn die SED konnte die DDR nur durch Abriegelung retten.

Mit dem Mauerbau ging ein weiterer Ausbau der innerdeutschen Grenze einher und es folgte
eine zweite Welle der Zwangsaussiedlungen – die sogenannte „Aktion Kornblume“. Wie bei der
„Aktion Ungeziefer“ von 1952 wurden Familien gezwungen, ihre Häuser und Höfe zu verlassen.
Sie wurden abtransportiert und oft an weit entfernte Orte verbracht. Die Zwangsausgesiedelten
machten traumatische Erfahrungen, unter denen sie mitunter bis heute leiden. Seit dem 1. Juli
2025 haben Opfer der Zwangsaussiedlungen Anspruch auf eine Entschädigung in Höhe von
7.500 Euro. Dr. Nancy Aris, die Sächsische Landesbeauftragte, erklärt dazu: „Menschen, die
1952 und 1961 die Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze miterlebt haben, sind
heute hochbetagt. Es ist mir deshalb ein besonderes Anliegen, dass so viele wie möglich von
der Möglichkeit der Rehabilitierung und Entschädigung erfahren und davon profitieren. Ihr
Schicksal blieb viel zu lange unbeachtet.“

Die Berliner Mauer und die innerdeutsche Grenze stehen für vielfältiges Unrecht: den Tod durch
Erschießen an der Grenze, die Zwangsaussiedlungen, jahrelange Haft wegen Republikflucht
oder Schikanen gegen Ausreisewillige. Die Sächsische Landesbeauftragte erinnert jedoch nicht
nur an all jene, deren Leben durch die Mauer beschädigt wurde, sondern auch an die Mutigen,
die sich ihr widersetzt und für Freiheit und Menschenrechte gekämpft haben – wie Sabine Popp
aus Neumark im Vogtland. Für ihre regimekritischen Graffiti gegen die Mauer wurde Sabine
Popp zu fünf Jahren Haft verurteilt. Sie war im berüchtigten Frauengefängnis Hoheneck inhaf-
tiert und gelangte erst Jahre später im Zuge des Häftlingsfreikaufs über den Kaßberg in die
Bundesrepublik.

Schicksale wie das von Sabine Popp können junge Menschen heute in der Gedenkstätte Ho-
heneck und im Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis näher kennenlernen. „Es ist wichtig,
dass das Thema Mauerbau einen festen Platz im Geschichtsunterricht erhält. Die Folgen der
Teilung Deutschlands sind bis heute spürbar – nicht nur in Form persönlicher Traumata, son-
dern auch in wirtschaftlichen und demografischen Unterschieden zwischen Ost und West.
Diese Ungleichheiten historisch zu erklären, ist entscheidend, um einer Verklärung entgegen-
zuwirken“, betont Dr. Nancy Aris.

 

Pressekontakt:
Dr. Teresa Tammer
Stellvertretende Landesbeauftragte
Tel.: +49 (0)351 493 3706 | Fax: +49 (0)351 451031 3709
E-Mail: Teresa.tammer@slt.sachsen.de | www.lasd.landtag.sachsen.de