Neue Ausstellung in Eilenburg erinnert an Opfer repressiver Heimerziehung

Neue Ausstellung in Eilenburg erinnert an Opfer repressiver Heimerziehung

29/2018 Datum 11.10.2018

Anfang dieser Woche wurde die neue Dauerausstellung „Eilenburg – Rödgener Landstraße eine deutsche Heimgeschichte" im ehemaligen DDR-Spezialheim Eilenburg eröffnet. Unter den Besuchern waren viele ehemalige Heimkinder, die sich am historischen Ort an das Erlebte erinnerten.

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Gemeinsam mit Manuela Rummel, Bildungsreferentin in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau, eröffnete Corinna Thalheim von der Betroffeneninitiative „Missbrauch in DDR-Heimen" die Ausstellung. Sie selbst hat dieses Projekt engagiert vorangebracht und Förderer dafür gewinnen können.

„Das ehemalige Spezialheim Ernst Schneller mit angeschlossenem Jugendwerkhof-Teil in Eilenburg war das größte Spezialheim zur Umerziehung von Kindern und Jugendlichen im Raum Leipzig. Es fungierte gleichzeitig als zentrales Aufnahmeheim des Ministeriums für Volksbildung ", erklärte Corinna Thalheim bei der Eröffnung. Der Begleittext zur Ausstellung nennt Zahlen: „Um 1970 prüfte das zentrale Aufnahmeheim der DDR jährlich rund 2.000 bis 3.000 Einweisungen in ein Spezialheim. Damit entschieden sich in Eilenburg die Schicksale und Lebenswege zehntausender Kinder und Jugendlicher."

Die Dauerausstellung berichtet über die Geschichte des Heimes, die bereits im Jahr 1928 begann. Sie erinnert an das Leid der Opfer repressiver Heimerziehung in der DDR. Ein Film mit Zeitzeugeninterviews gibt zusätzlich in bewegten und bewegenden Bildern Einblicke in die Lebenswege der Kinder.

Mit den Betroffenen führt Corinna Thalheim regelmäßig helfende Beratungsgespräche. Diese Arbeit, die sicher auch im nächsten Jahr fortgeführt wird, ist durch die vom Sächsischen Landtag vergebenen Fördermittel für SED-Opferverbände möglich. Die Erarbeitung der Ausstellung wurde durch Zusammenarbeit mit dem St. Martin Hilfeverbund, dem Träger der heutigen Heimeinrichtung, durch die Unterstützung des Sächsischen Landtags, des Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, der Initiativgruppe Geschlossener Jugendwerkhof Torgau und des Stadtmuseums Eilenburg ermöglicht.

In seinem Grußwort zur Eröffnung der Dauerausstellung erinnerte der Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Lutz Rathenow: „Es ist außerordentlich wichtig für die Fähigkeit Realität wahrzunehmen, diese Fähigkeit immer wieder an vergangenen Realitäten zu trainieren, um zu begreifen, wann Kindererziehungspläne zu Kinderzerstörungsrealitäten werden können. Vergangenheit ist für den wichtig, der sich um die Gegenwart kümmern will."

Pressekontakt:

Gerda Kegler

Sachbearbeiterin beim Landesbeauftragten

Unterer Kreuzweg 1 | 01097 Dresden

Tel.: +49 (0)351 493 3707 | Fax: +49 (0)351 451031 3709

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