Im Mittelpunkt steht Jesse, Sohn eines SED-Funktionärs, der eher zufällig in eine der ersten großen Montagsdemonstrationen in der Messestadt gerät – und dort erstmals das brutale Vorgehen des Staates miterlebt. Volkspolizisten schlagen auf Demonstranten ein. Wasserwerfer schießen in die Menge. Die Attackierten wehren sich. Es gibt Verletzte auf beiden Seiten. In Grünebergers Buch wirft die Gewalt den jungen Jesse aus seiner gewohnten Bahn. Die Auseinandersetzungen mit dem linientreuen Vater häufen sich. Jesse lernt Leute vom Neuen Forum kennen, engagiert sich. Es ist die Zeit, als der Staat noch einmal aufrüstet und die Bevölkerung warnt, die „Werte und Errungenschaften des Sozialismus" notfalls auch mit der Waffe zu verteidigen. Viele rechnen mit dem Schlimmsten und gehen dennoch auf die Straße – unter ihnen: Jesse.
In seinem Roman gelingt es Ralph Grüneberger, anhand der Erlebnisse seines Protagonisten, den Zeitgeist der letzten Monate der DDR anschaulich einzufangen. „Herbstjahr" erzählt dennoch keine Heldengeschichte, die in Jubel und Freudentränen mit dem Mauerfall endet. Vielmehr erleben Jesse und seine Freunde nach einer berauschenden Aufbruchsstimmung im Herbst 1989, was Millionen Ostdeutsche erlebten, als Betriebe praktisch über Nacht nicht mehr konkurrenzfähig waren und abgewickelt wurden, als Kollektive zerbrachen und mit ihnen Existenzen, Freundschaften und Ehen – ohne sich davon unterkriegen lassen zu wollen.
Am 30. September 2019 liest Ralph Grüneberger in der Kreuzkirche Dresden aus seinem Roman „Herbstjahr". Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr nach einer Einführung des Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Lutz Rathenow. Professor Dr. Hendrik Berth von der Technischen Universität Dresden moderiert die Lesung.
30.09.2019 │ 17:00 Uhr │ Kreuzkirche Dresden, An der Kreuzkirche 6, 01067 Dresden
Der Eintritt ist frei.
Ralph Grüneberger
„Herbstjahr"
September 2019 | 314 Seiten | 12 x 20 cm |
Paperback | ISBN 978-3-8392-2483-0
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