15/2022 25.10.2022
Die Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und die Konrad-Adenauer-Stiftung laden gemeinsam für Mittwoch, den 26. Oktober 2022, um 18.30 Uhr in das Kulturforum Görlitzer Synagoge (Otto-Müller-Straße 3, 02826 Görlitz) zur Podiumsdiskussion „Schicksal oder Selbstbestimmung? Vom Umgang mit biographischen Brüchen in Diktaturen und Demokratien“ ein. Podiumsgäste sind Dr. Nancy Aris, Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, und Prof. Dr. Michael Göring, Schriftsteller und ehemaliger Vorsitzender der ZEIT-Stiftung. Moderator der Veranstaltung ist Dr. Joachim Klose, Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung für den Freistaat Sachsen.
Die unterschiedlichen Lebenswege und Erfahrungen der Menschen in der ehemaligen DDR und der Bundesrepublik Deutschland verfügen über eine prägende Kraft für das Gesellschaftssystem. Erst nach der Wiedervereinigung wurden schrittweise die Verwerfungen sichtbar, welche aus den unterschiedlichen Erfahrungen, Hoffnungen und Ängsten der Wendezeit resultierten. Derartige Fremdheitserfahrungen innerhalb einer Gesellschaft führen noch heutzutage zu Unverständnis und teilweise Vorwürfen zwischen den Bürgern der alten und neuen Bundesländer. Dabei wäre an dieser Stelle Toleranz gefragt – sowohl untereinander, als auch gegenüber der eigenen Biographie. Niemand vermag es, die Umstände seines Heranwachsens auszuwählen oder zu beeinflussen; somit sollte dieses auch kein Gegenstand einer nachträglichen Rechtfertigung sein müssen oder verklärt werden. Die Umstände des eigenen Lebenswegs zu reflektieren, aber dennoch zu akzeptieren, ist das Gebot der inneren Toleranz. Doch genauso wenig sollten wir uns unsere Biographien vorwerfen. Erst durch das Zuhören und einen intensiven Austausch lassen sich gemeinsame Wege zu einer positiven Zukunftsgestaltung finden.
Das Podiumsgespräch fragt nach einem konstruktiven Umgang mit den unterschiedlichen Lebenserfahrungen: Wie lassen sich gesellschaftliche Vorurteile zwischen West und Ost abbauen? Wie können aus derartigen Prozessen positive Impulse für die Zukunft entwickelt werden?
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