Ein ganz spezieller deutscher Ort – am 10. August 2019 öffnet das ehemalige Kaßberg-Gefängnis einen Tag lang seine Tore

Ein ganz spezieller deutscher Ort – am 10. August 2019 öffnet das ehemalige Kaßberg-Gefängnis einen Tag lang seine Tore

16/2019 Datum 01.08.2019

Im Rahmen der Freie-Presse-Veranstaltungsreihe „Unentdeckte Orte" informieren in der Kaßbergstraße 17 von 10 Uhr bis 18 Uhr der Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e. V. und die Chemnitzer Gesellschaft für Wohnungsbau mbH über den Stand der Planungen, den Gebäudekomplex zu einer Gedenkstätte nebst Wohnquartier umzubauen. Welche Zukunft wird die Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit auch in Chemnitz bekommen?

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Zufahrt zum Kaßberg-Gefängnis

Mit der Haftanstalt auf dem Chemnitzer Kaßberg verbindet sich eine bewegte Geschichte. Ihre ganz besondere Bedeutung erhielt sie aber erst in den Jahren zwischen 1963 und 1989 – als Drehscheibe für den innerdeutschen Häftlingsfreikauf. Gut 33.000 politische Gefangene tauschte die DDR bis zum Mauerfall gegen Waren und Devisen. Am Ende spülte dieser Menschenhandel rund 3,5 Milliarden DM in die Kassen des "Arbeiter- und Bauernstaates". Für viele politischen Gefangenen in der DDR war der Kaßberg die letzte Station vor der Fahrt in die Bundesrepublik, das "Tor zur Freiheit".

Nancy Aris und Clemens Heitmann veröffentlichten das Buch "Via Knast in den Westen – Das Kaßberg-Gefängnis und seine Geschichte". Nicht zuletzt wegen der aktuellen Debatte um die Gedenkstätte erscheint die 5. Auflage dieses Buches in der Schriftenreihe des Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Der Sammelband bietet eine Darstellung zum Kaßberg-Gefängnis aus verschiedenen Perspektiven. Angereichert mit vielen Fotos und Dokumenten beschreibt er die fast 130-jährige Geschichte des Haftortes. Zeitzeugen und Schriftsteller schildern eigene Erlebnisse oder kommen in biographischen Skizzen zu Wort.

Der Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Lutz Rathenow: "Das anhaltende Interesse an diesem Buch zeigt das Interesse an diesem Ort über Chemnitz hinaus. Was früher ein Ort der Repression war, kann heute einer der gesamtdeutschen Begegnung werden – zum Beispiel am 10. August ab 10 Uhr".

 

Nancy Aris │ Clemens Heitmann (Hrsg.)

"Via Knast in den Westen – Das Kaßberg-Gefängnis und seine Geschichte"

5. Auflage 2019 | 303 Seiten | 12 x 19 cm | zahlreiche Abbildungen

Paperback | WGS 2557 | ISBN 978-3-374-03010-1 2

 

Pressekontakt:

Alexander O. Müller, M.A.

Sachbearbeiter beim Landesbeauftragten

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