„Worthaft“ – eine szenische Lesung am Vorabend der Jahrestagung der Stiftung für ehemalige politische Häftlinge der DDR in Chemnitz

„Worthaft“ – eine szenische Lesung am Vorabend der Jahrestagung der Stiftung für ehemalige politische Häftlinge der DDR in Chemnitz

7/2019 Datum 24.04.2019

Erstmals findet die Jahrestagung der Stiftung für ehemalige politische Häftlinge der DDR am 30. April 2019 in Chemnitz statt. Die in Bonn beheimatete Stiftung nimmt einen wichtigen Platz im System der Gewährung von Entschädigungsleistungen für in der DDR aus politischen Gründen Inhaftierte ein. All jene, die weniger als sechs Monate inhaftiert waren, erhalten von eben dieser Stiftung Unterstützungsleistungen.

"In diesem Jahr müssen besonders viele akute Fragen zur Zukunft der Stiftung und zur Verbesserung der Rehabilitierungsgesetze diskutiert werden", meint das aktive Stiftungsratsmitglied Lutz Rathenow und ergänzt: "Der Tagungsort Chemnitz ist ein Plädoyer für das stärkere Einbeziehen der Befindlichkeiten von Menschen an jenen Repressionsorten, an denen Menschen in der DDR auch tatsächlich in Haft saßen". Als Sächsischer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sieht er im Tagungsort mit der für die Stiftung eher ungewöhnlichen Vorabendveranstaltung ein Zeichen, sich stärker in die gesellschaftliche Debatte einbringen zu wollen. Chemnitz nimmt als Repressionsort eine besondere Stellung ein, da von der ehemaligen Haftanstalt auf dem Kaßberg die Freikäufe in die Bundesrepublik ausgeführt worden sind. Dass dieser Ort mit der Hilfe eines sehr aktiven Vereins und der politischen sowie finanziellen Unterstützung des Freistaates jetzt endlich zur Gedenkstätte ausgebaut werden soll, ist ein historisch wichtiges Moment in der Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Am Vorabend der Jahrestagung findet eine szenische Lesung statt, zu der neben den Stiftungsratsmitgliedern auch alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind. Im vergangenen Jahr veröffentlichte die Leipziger Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik in ihrer Reihe "Poesiealbum neu" die Anthologie "Worthaft. Texte politischer Gefangener". Die Dresdner Schauspieler Oda Pretzschner und Holger Hübner tragen am 29. April 2019 um 19 Uhr im Café des Weltechos eine Auswahl der Texte und Gedichte vor.

Die Sammlung vereint Gedichte und Prosastücke von 50 Autorinnen und Autoren. Die Mehrheit von ihnen wurde wegen politischer Vorwürfe wie "Republikflucht" oder "staatsfeindliche Hetze" inhaftiert. Viele der im Band versammelten Autoren prägten sich die Gedichte ein und lernten sie auswendig, um sie nach der Haft zu Papier zu bringen. In "Worthaft" finden sich auch Texte von Zeitzeugen des ehemaligen Kaßberg-Gefängnisses.

Die Veranstaltung findet in Kooperation des Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit dem Lern-und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V. statt. Der Eintritt ist frei.

"Worthaft" – eine szenische Lesung mit Oda Pretzschner und Holger Hübner

Montag, 29. April 2019 ǀ 19:00 Uhr

Weltecho, Annaberger Straße 24, 09111 Chemnitz

 

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