„gegen den strom“ – Ausstellung präsentiert literarische Subkultur aus Leipzig

„gegen den strom“ – Ausstellung präsentiert literarische Subkultur aus Leipzig

23/2018 Datum 25.06.2018

Das Jahr 1968 hatte viele Nuancen und eine besonders interessant schillernde zeigt die Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik aus Leipzig nun in Dresden.

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Elsterstausee um 1960

Die Ausstellung „gegen den strom“ widmet sich einem literaturgeschichtlichen Ereignis der DDR-Geschichte: der illegalen Lesung auf dem Leipzi­ger Elsterstausee am 26. Juni 1968. Der Lyriker Siegmar Faust, bereits in den 1960er Jahren im Fokus der staatlichen Repression und von zwei Leipziger Hochschulen exmatrikuliert, organi­sierte als Motorbootsfahrergehilfe gemeinsam mit dem Dichter Andreas Reimann eine heimliche Lesung auf einem Fahrgastschiff.

Dreißig Personen nahmen teil, darunter viele der später wichtigen dissidentischen Autoren in der DDR wie Wolfgang Hilbig, Gert Neumann, Heidemarie Härtel, Andreas Reimann oder der heute als Autor und Kabarettist prominente Bernd-Lutz Lange. Durch einen IM der Stasi wurde die Ver­an­­staltung als „Riverboat-Lesung“ doku­mentiert. Es folgten Verhöre und für die Akteure „Bewäh­rungen in der Produktion“ sowie für den Organisator die Ausweisung aus der Stadt Leipzig.

Der Leipziger Lyriker und Vorsitzende der internationalen Lyrikgesellschaft Ralph Grüneberger konzipierte vor mehr als zehn Jahren eine Ausstellung zu dem Ereignis. Sie wurde an zahlreichen Orten in ganz Deutschland gezeigt und erreichte bisher mehr als 30.000 Besucher. Der Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Lutz Rathenow, wird die erstmals in Dresden gezeigte Ausstellung eröffnen.

Im Anschluss gibt es den Dokumentarfilm „In jenem beharrlichen Sommer …“ von Ralph Grüneberger und Gerhard Pötzsch zu sehen, der 2007 entstand - gefördert durch die Sächsische Landesmedienanstalt und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Im Gespräch mit Siegmar Faust wird der Lesung erinnert - auf den Tag genau 50 Jahre nach dem Ereignis.

Die Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik lädt zur Eröffnung der Ausstellung am 26. Juni um 18 Uhr in die Gedenkstätte Bautzener Straße Dresden (Bautzener Straße 112a) ein. Unterstützt wird die Veranstaltung von der Landeszentrale für politische Bildung in Sachsen und dem Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

 

Pressekontakt:

Dr. Nancy Aris

Stellvertretende Landesbeauftragte

Unterer Kreuzweg 1 | 01097 Dresden

Tel.: +49 (0)351 493 3702 | Fax: +49 (0)351 451031 3709

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