Bürgerberatung erstmals auf Sorbisch

Bürgerberatung erstmals auf Sorbisch

14/2018 Datum 13.04.2018

Bürgersprechstunde zur Rehabilitierung von SED-Unrecht erstmals in Deutsch und Sorbisch

Der Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Lutz Rathenow, führt im Zuge seiner überregionalen Beratungsinitiative zu Fragen der Rehabilitierung von SED-Unrecht eine Bürgersprechstunde in Radibor durch. Bei der gemeinsamen Beratung mit dem Sorabistik-Experten Dr. Timo Meškank können neben Fragen zu Möglichkeiten der Wiedergutmachung von politisch motiviertem Unrecht auch laufende Rehabilitierungsverfahren besprochen werden – erstmals sowohl in Deutsch als auch auf Sorbisch. Es ist für den Landesbeauftragten wichtig, einen profunden Wissenschaftler und einen als Sorben in der Region verwurzelten Menschen zur Beratung gewonnen zu haben. Gefördert vom Landesbeauftragten erschienen 2014 Meškanks Studien „Instrumentalisierung einer Kultur: Zur Situation bei den Sorben 1948–1989" sowie 2016 „Sorben im Blick der Staatssicherheit".

Die Bürgersprechstunde in Radibor findet am 22. Mai 2018 von 09:00 bis 18:00 Uhr im Versammlungssaal des Gemeindeamtes Radibor, Alois-Andritzki-Straße 2, statt.

Timo Meškank und Lutz Rathenow beraten zur strafrechtlichen, beruflichen und verwaltungsrechtlichen Rehabilitierung von SED-Unrecht. Ebenfalls erörtert werden können politisch motivierte Benachteiligungen oder ungeklärte Schicksale in der DDR, wie auch lebensgeschichtliche Fragestellungen.

Ziel der SED-Unrechtsbereinigungsgesetze ist, den Opfern einen Weg zu eröffnen, die rechtsstaatswid-rige Verurteilung aus dem Strafregister zu entfernen, sich vom Makel persönlicher Diskriminierung zu befreien, fortwirkendes Unrecht aufzuheben und soziale Ausgleichleistungen in Anspruch zu nehmen. Lutz Rathenow und Timo Meškank informieren über die SED-Opferpension – eine monatliche Zuwen-dung in Höhe von 300 Euro für diejenigen, die in der DDR aus politischen Gründen mindestens 180 Tage in Haft waren. Für kürzer Inhaftierte gibt es Ausgleichsmöglichkeiten über die Stiftung für ehemali-ge politische Häftlinge in Bonn. Außerdem besteht die Möglichkeit, Akteneinsicht beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen zu beantragen.

„Diese erstmalig stattfindende zweisprachige Beratung kann bei Bedarf wiederholt werden. Wir wollen uns noch mehr um die Sorben kümmern und auch Projekte mit sorbischem Bezug unterstützen", sagt Lutz Rathenow.

Zu jeder Zeit kann beim Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Dresden telefonisch ein Beratungstermin vereinbart werden (0351 493 3700).

 

Pressekontakt:

Maximilian Heidrich, M.A.

Sachbearbeiter beim Landesbeauftragten

Unterer Kreuzweg 1 | 01097 Dresden

Tel.: +49 (0)351 493 3705 | Fax: +49 (0)351 451031 3709

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