Internationales Kurzfilmfestival Dresden: Landesbeauftragter unterstützt Retrospektive zu Regisseurinnen der DEFA und des unabhängigen Films in der DDR

Internationales Kurzfilmfestival Dresden: Landesbeauftragter unterstützt Retrospektive zu Regisseurinnen der DEFA und des unabhängigen Films in der DDR

14/2020 Datum 09.09.2020

Gestern startete in Dresden das Internationale Kurzfilmfestival. Wie bereits in den Jahren zuvor fördert der Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur das Filmfest. So unterstützt der Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in diesem Jahr zwei Programmbausteine, die sich mit dem alternativen Filmschaffen in der DDR beschäftigen und so einen vielschichtigen Blick auf Filme in der DDR gestatten.

Retrospektive Poetisch.Politisch.Renitent. Regisseurinnen der DEFA und des unabhängigen Films in der DDR

Es war dringend geboten, die Geschichte des DEFA-Films neu zu schreiben. Herrschte bislang der Mythos, dass für die DDR-Frau volle Gleichberechtigung qua Gesetz galt und im Alltag die Regel war, so zeigen neue Publikationen, dass nicht nur unabhängige Filme dies hinterfragten, sondern auch DEFA-Filme. Hier waren zwar starke Frauenfiguren präsent, aber de facto hatten es Regisseurinnen mit ihrem anderen Blick schwer, sich im Spielfilmbereich durchzusetzen. Ihre „Heldinnen“ standen oft für einen zermürbenden Alltag zwischen Arbeit und Familie, Anspruch und Realität. Die Regisseurinnen der DEFA, die im Dokumentarfilmbereich und im Trickfilmstudio Dresden arbeiteten, konnten sich insbesondere im Kurzfilmbereich größeren Spielraum erkämpfen.

Die Retrospektive zeigt Werke, die bislang unentdeckt oder auch verboten waren. Auch werden offizielle Filme der DEFA konfrontiert mit Arbeiten, die nur abseits der offiziellen Strukturen entstehen konnten. Gedreht auf Super 8, forderten Künstlerinnen ihren Anspruch auf Autonomie ein und drehten subversive, kritische und experimentelle Filme, die sie seinerzeit nur in informellen Räumen zeigen konnten. Sie harren immer noch ihrer Entdeckung und Würdigung. Der Landesbeauftragte begrüßt deshalb, dass diese Filme endlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, denn noch leben einige der Protagonisten und noch kann man zusammen mit ihnen Vergangenheit aufarbeiten.

 

Zu sehen sind folgende Filme:

Aufbruch: Annelie Thorndike, DDR 1985, 26 min, Dokumentarfilm
Marx-Familie: Helke Misselwitz, DDR 1988, 6 min, Dokumentarfilm
David und Goliath: Sabine Meienreis, DDR 1981, 5 min, Animationsfilm
Ramona: Sibylle Schönemann, DDR 1979, 50 min, Spielfilm
Strukturen und Film: Christine Schlegel, DDR 1985, 8 min, Experimentalfilm

Termine:

09.09.2020 ǀ 17:30 Uhr ǀ Kino Thalia
12.09.2020 ǀ 13:00 Uhr ǀ Kino Schauburg (Lang-Saal)

 

PHASEN – Christine Schlegel und Helge Leiberg im Kunsthaus Raskolnikow

Ein zweiter Förderschwerpunkt ist der Rückblick auf das Schaffen von Christine Schlegel. Christine Schlegel gehört zu den bedeutendsten Dresdner Künstlerinnen der Gegenwart. Ihr facettenreiches Schaffen spannt einen Bogen von Malerei mit surrealen Korrespondenzen, Installationen, Videoprojektionen bis hin zu experimentellen Filmessays, die performative und tänzerische Elemente gekonnt verbinden und zugleich abstrahieren. Seit Beginn der 1980er Jahre beschäftigten sich Christine Schlegel und Helge Leiberg mit Buchobjekten, Künstlerzeitschriften, Experimentalfilmen und Performances mittels Malerei. Mit dem »staatssozialistisch verordneten Realismus« in der DDR konnten beide Künstler nichts anfangen. Erstmalig stellen Schlegel und Leiberg gemeinsam in der Galerie Raskolnikow „Bewegte Bilder“ aus.

 

Termine:

09.09.2020 ǀ 20.00 Uhr ǀ Ausstellungseröffnung in der Galerie Raskolnikow
12.09.2020 ǀ 16:00 Uhr ǀ Masterclass mit Christine Schlegel und Claus Löser in der Schauburg (Chaplin-Saal)

 

Weitere Informationen zum Filmfest, zu den Spielstätten sowie zum Ticketvorverkauf finden Sie unter:

http://www.filmfest-dresden.de.

 

 

Pressekontakt:
Dr. Nancy Aris
Stellvertretende Landesbeauftragte
Devrientstraße 1 | 01067 Dresden
Tel.: +49 (0)351 493 3702 | Fax: +49 (0)351 451031 3709
Mail to: nancy.aris@slt.sachsen.de | www.landtag.sachsen.de