8/2025 10.04.2025
Die Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur begrüßt die im Koalitionsvertrag getroffenen Vereinbarungen zur Zukunft der Gedenkstättenarbeit und Erinnerungskultur. Das klare Bekenntnis zur Stärkung der dezentralen Gedenkstättenlandschaft ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Insbesondere das Investitionsprogramm zur Substanzerhaltung von Gedenkstätten ist wegweisend, da bauliche Ertüchtigungsarbeiten seit langem dringend geboten sind, aber bislang kaum Gegenstand von Förderprogrammen waren. Die angekündigte Einrichtung eines bundesweiten Kompetenznetzwerks mit und für Gedenkstätten wird Wissenstransfer, Professionalisierung und strukturelle Weiterentwicklung fördern.
Im Hinblick auf die Gedenkstätten begrüßt die Landesbeauftragte insbesondere:
- das geplante Investitionsprogramm zur Substanzerhaltung historischer Stätten
- die Stärkung der Kooperations- und Vernetzungsstrukturen
- die Förderung innovativer Vermittlungsformate und
- die wissenschaftsgeleitete Weiterentwicklung der Gedenkstättenkonzeption des Bundes.
Diese Maßnahmen tragen entscheidend dazu bei, Gedenkstätten nicht nur als historische Orte zu bewahren, sondern sie als lebendige Lernorte zukunftssicher zu gestalten und zu stärken. Gerade in einer Zeit, in der antidemokratische Tendenzen und Geschichtsverzerrung wieder spürbar zunehmen, ist es von zentraler Bedeutung, junge Menschen aktiv an die Orte der Erinnerung zu führen. Der angekündigte Ausbau der Bildungsangebote und der bessere Zugang zu Gedenkstätten für Jugendliche ist deshalb ein starkes Signal.
Positiv ist zudem, dass das Thema „Kulturgutentzug in SBZ und DDR“ – ein bislang wenig beachtetes Kapitel der Nachkriegsgeschichte – aufgegriffen wurde. Der Koalitionsvertrag erkennt damit den bestehenden Forschungs- und Aufklärungsbedarf an, insbesondere im Blick auf die Betroffenen und ihre Nachkommen, die seit langem auf Aufklärung warten.
„Der Koalitionsvertrag setzt ein starkes Zeichen für unsere Erinnerungskultur. Die geplanten Investitionen in Gedenkstätten, der Fokus auf innovative Vermittlung und die wissenschaftsgeleitete Weiterentwicklung der Gedenkstättenkonzeption sind wichtige Schritte hin zu einer lebendigen und zukunftsfähigen Aufarbeitung. Als Sächsische Landesbeauftragte begrüße ich besonders, dass die dezentrale Gedenkstättenlandschaft im Fokus der Koalitionäre steht – denn gerade in Sachsen gibt es Gedenkstätten von nationaler Bedeutung, die dringend gestärkt werden müssen, um ihre wichtige Vermittlungsarbeit intensivieren zu können.“
Dr. Nancy Aris
Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Tel.: +49 (0)351 493 3702 | Fax: +49 (0)351 451031 3709
E-Mail: nancy.aris@slt.sachsen.de | www.lasd.landtag.sachsen.de