Poetisch-Politische-Renitenz und nonkonforme Kunst aus der DDR auf dem Internationalen Kurzfilmfestival in Dresden

Poetisch-Politische-Renitenz und nonkonforme Kunst aus der DDR auf dem Internationalen Kurzfilmfestival in Dresden

6/2021 Datum 12.07.2021

Morgen startet in Dresden das 33. Internationale Kurzfilmfestival. Die Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur fördert zwei Programmbausteine, die sich mit dem alternativen Filmschaffen in der DDR und der nonkonformen Künstlerszene in Karl-Marx-Stadt beschäftigen. Die Einzeltermine finden während des Festivals (13.07.-18.07.2021) statt, die Ausstellung wird darüber hinaus zu sehen sein.

Bereits im letzten Jahr fokussierte die Retrospektive Poetisch. Politisch. Renitent die Regisseurinnen der DEFA sowie des unabhängigen Films in der DDR. Im Film forderten Künstlerinnen ihren Anspruch auf Autonomie ein und drehten subversive, kritische und experimentelle Filme, die sie damals nur in informellen Räumen zeigen konnten. Bei der morgen beginnenden Fortführung der Retrospektive stehen wieder fiktionale, dokumentarische und experimentelle Formen gleichberechtigt neben Animationsfilmen. In zwei Programmen rückt nunmehr die Frage nach Lebens- und Zukunftsentwürfen, die die Filmemacherinnen in ihren Filmen einforderten, ins Zentrum. Das in den Programmen gezeigte Spektrum umfasst Propagandafilme wie auch experimentelles Untergrundkino.

Zu sehen sind folgende Filme:

Programm 1: Visionen
Botschafter des Friedens: Richard Groschopp, Max Jaap, Marion Keller, Sowjetische Zone 1948, 22 min
Tango Traum: Helke Misselwitz, DDR 1985, 20 min, Dokumentarfilm, Fiktion
Ein Abendmahl: Christine Schlegel, DDR 1984, 12 min, Experimentalfilm
Dresden Oktober ´89 – Die Revolution findet nach Feierabend statt: Róza Berger-Fiedler, DDR 1989, 30 min
Der lange Weg: Marion Rasche, DDR 1990, 11 min, Animationsfilm

Programm 2: Der Sound der Revolution
Die Musici: Katja Georgi, DDR 1963, 4 min, Animationsfilm
Lieder machen Leute: Gitta Nickel, DDR 1968, 27 min, Dokumentarfilm
Das freie Orchester: Petra Tschörtner, DDR 1988, 16 min, Dokumentarfilm
Komm! Ins Offene, Freund! Oder gegen die Dummheit in der Musik: Andrea Ritterbusch, DDR 1988, 21 min,
…hab ich euch nicht glänzend amüsiert?: Gabriele Stötzer, DDR 1989, 12 min, Experimentalfilm

Termine:
Programm 1: Visionen ǀ13.07.2020 ǀ 20:00 Uhr ǀ THALIA
Programm 1: Visionen ǀ15.07.2020 ǀ 17:30 Uhr ǀ THALIA
Programm 2: Der Sound der Revolution ǀ14.07.2020 ǀ 17:30 Uhr ǀ THALIA
Programm 2: Der Sound der Revolution ǀ17.07.2020 ǀ 17:30 Uhr ǀ THALIA

Für die Eröffnung des Filmfestivals am 13.07.2021 und für die Programme der Retrospektive verlost die Landesbeauftragte Freikarten. Zur Teilnahme schreiben Sie einfach eine Mail mit Ihren Kontaktdaten an lasd@slt.sachsen.de.

Einen zweiten Förderschwerpunkt stellt die Ausstellung Non konform im Kunsthaus Raskolnikow dar. Die Maler Klaus Hähner-Springmühl und Erich W. Hartzsch waren wichtige Vertreter einer unabhängigen, nonkonformen Künstlerszene in Karl-Marx-Stadt. Der 1989 entstandene Super-8-Film „Menschen dieser Stadt“ legt davon Zeugnis ab. Zur Eröffnung der Ausstellung am 16. Juli 2021 werden weitere Schmalfilme von E. W. Hartzsch gezeigt. Diese gewähren Einblicke in seine schöpferischen Methoden und liefern Bezüge zu den in der Galerie ausgestellten Werken. Die Vorführung wird gerahmt von einem Ge-spräch zwischen dem Künstler und dem Filmhistoriker Dr. Claus Löser.

Termin:
Non konform: Eröffnung mit Gespräch ǀ16.07.2020 ǀ 20:30 Uhr ǀ Galerie Raskolnikow ǀ Eintritt frei
Non konform: Filme & Musik ǀ16.07.2020 ǀ 21:30 Uhr ǀ Galerie Raskolnikow ǀ Eintritt frei

Die Landesbeauftragte Dr. Nancy Aris freut sich auf die spannenden Kurzfilme und die Ausstellung: „Gerade in den Kurzfilmen der unabhängigen Künstlerszene der DDR erhalten wir einen anderen Blick auf die DDR. Ein Blick, der Grau- und Zwischentöne zeigt, und anderen Stimmen Raum gibt. Auch sie sind ein wichtiger Baustein für eine differenzierte Reflexion über DDR-Vergangenheit, an der mir gelegen ist.“

Weitere Informationen zum Filmfest, zu den Spielstätten und zum Ticketvorverkauf finden Sie hier: http://www.filmfest-dresden.de.

 

Pressekontakt:
Maximilian Heidrich, M.A.
Bürgerberatung, politische Bildung, Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (0)351 493 3703 | Fax: +49 (0)351 451031 3709
Mail to: maximilian.heidrich@slt.sachsen.de | www.lasd.landtag.sachsen.de