Sächsischer Landtag wählt Dr. Nancy Aris zur neuen Landesbeauftragten

Sächsischer Landtag wählt Dr. Nancy Aris zur neuen Landesbeauftragten

2/2021 Datum 24.03.2021

Heute wählte der Sächsische Landtag Dr. Nancy Aris einstimmig zur neuen Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Nancy Aris tritt das Amt am 1. Mai 2021 als Nachfolgerin von Lutz Rathenow an.

Die Historikerin und Autorin wurde 1970 in Ost-Berlin geboren. Nach dem Mauerfall studierte sie Russistik, Polonistik und Neueste Geschichte in Berlin, Moskau und Wrocław. Sie promovierte zur Geschichtsschreibung im Stalinismus und arbeitete zur Repressions- und Widerstandsgeschichte. Dabei widmete sie sich ehemaligen Haftorten, vor allem aber den individuellen Erfahrungen politisch Verfolgter. Seit 2003 ist Nancy Aris stellvertretende Landesbeauftragte. In dieser Funktion legte sie diverse Publikationen zur Diktaturgeschichte vor, u. a. „Via Knast in den Westen. Das Kaßberg-Gefängnis und seine Geschichte“ sowie „Das lässt einen nicht mehr los. Opfer politischer Gewalt erinnern sich.“ Daneben erarbeitete sie Ausstellungen und förderte die historisch-politische Jugend- und Erwachsenenbildung zur Geschichte der SBZ und DDR auf vielfältige Weise.

 

Die Vereinigung der Opfer des Stalinismus und das Bautzen-Komitee hatten sich im Vorfeld für Aris ausgesprochen. Sie betonten vor allem ihr sachkundiges und energisches Engagement für die Betroffenen. Mit der heute getroffenen Wahl findet Aris´ stetes Engagement, Betroffenen konkrete und nachhaltige Hilfe zukommen zu lassen, Kontinuität und zugleich eine neue Wirkungsebene.

 

Das findet auch der scheidende Landesbeauftragte Lutz Rathenow: „Ein wichtiger Generationswechsel findet statt. Nancy Aris hat sich in der bisherigen Arbeit mehr als bewährt. Sie wird durchsetzungsstark vor allem die Betroffenen bei der Inanspruchnahme ihrer Möglichkeiten unterstützen. Die Arbeit der Landesbeauftragten wird deutschlandweit wichtiger, aus meiner Sicht vor allem in Sachsen, wo mit dem perspektivischen Wegfall der Stasi-Archivstandorte Chemnitz und Dresden sonst die Spaltung der Aufarbeitungslandschaft droht.“

 

Nancy Aris äußert sich nach ihrer Wahl wie folgt: „Ich freue mich sehr über das Vertrauen der Abgeordneten. Die Aufarbeitung von SED-Unrecht bleibt aktuell, denn auch drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall gibt es viele Fragen an die Vergangenheit. Gleichsam ist es wichtig, historisches Wissen auf angemessene Weise an nachkommende Generationen zu vermitteln und dabei die Opfer der kommunistischen Diktatur nicht zu vergessen. Sie zu unterstützen und in würdiger Form an ihre Schicksale zu erinnern, darin sehe ich meine Hauptaufgabe im neuen Amt.“

 

Pressekontakt:

Maximilian Heidrich, M.A.

Bürgerberatung, politische Bildung, Öffentlichkeitsarbeit

Sachbearbeiter beim Landesbeauftragten

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